Neulich hatte ich ein Gespräch mit einem anderen Sicherheitsberater zu Reisesicherheit für Frauen. Wir kamen auf das Thema „Bar“ zu sprechen. In manchen Ländern, wo das für Frauen nicht üblich ist, kann es sehr gefährlich sein, sich alleine an die Bar zu setzen. Sie sind dann in den Augen mancher Männer nichts mehr wert und quasi freigegeben. Selbst wenn sie nicht alleine, sondern mit Freundinnen unterwegs sind.
Interkulturelle Geschlechterrollen
Ja, das klingt krass. Wie immer schützt Nichtwissen vor den Folgen nicht. Als international tätige Frau sollten Sie sich unbedingt mit den Geschlechterrollen eines Landes auseinandersetzen. Egal, wie global uns die Welt mittlerweile erscheint. Simpel ausgedrückt: Woanders funktioniert manches eben anders.
Sitzen Sie manchmal alleine an der Bar?
Für Männer üblich, ist die Bar für Frauen auch in Deutschland kein problemloser Ort. Sehr plakativ und etwas überzogen wird das in Hape Kerkelings Video „Gisela“ dargestellt. Das Video zeigt etwas überzeichnet, wie es einer Frau alleine an der Bar ergehen kann. Sie trifft auf die einsamen Gestalten der Nacht, zu denen sie keinen Kontakt wünscht, die aber Rede- und Anlehnungsbedarf haben. Kommt nochAlkohol hinzu, kannd as schnell sehr unangenehm werden.
Die Bar – Ort der einsamen Seelen
Eine Bar ist ja auch irgendwie ein Ort, an dem sich die einsamen Seelen der Nacht aufhalten. Um andere einsame Seelen zu treffen oder dem Barkeeper ihr Leid zu klagen. Ich denke gerade an Edward Hoppers „Nighthawks“. Wobei die lustige Truppe auf dem Bild sicher einen netten Abend hatte.
Die Bar ist auch der Ort, an dem man in 5 Sterne Hotels die Prostituierten findet. Ohne, dass es mir jemand erklärt hätte, wäre mir das vermutlich nie aufgefallen. Dann fing ich an darauf zu achten. Da ist er wieder der berühmte Gorilla – nur was man kennt, kann man er-kennen.
Die Mayflower Madam
Jetzt mag die eine oder andere Frau denken, „Naja, ich sehe ja nicht aus wie eine Prostituierte. Ich trage Anzug oder Kostüm“. Nun ja, das tun viele Prostituierte im Business Umfeld auch. Ihnen ist wenig daran gelegen, sofort enttarnt zu werden. Die gehobenen Häuser haben schließlich auch einen Ruf zu verlieren. Übrigens sehr schön beschrieben in Sydney Biddle Barrows Biographie „The Mayflower Madam. The secret life of Sydney Biddle Barrows“. Darin beschreibt die berühmte Nachfahrin der Mayflower Besatzung, wie sie einen heruntergewirtschafteten Escort Service übernahm und auf Vordermann brachte und den aufsehenerregenden Gerichtsprozess im Amerika der frühen 80iger.
Kommentare erwünscht
Ich bin jetzt keine Expertin für diese Art der „Geschäftsanbahnung“ in den Hotels. Vielleicht kann ja der eine oder andere geneigte Leser – Quellenschutz versteht sich – etwas Licht in mein Dunkel bringen. Persönlich gehe ich diesbezüglich auf jeden Fall kein Risiko ein und setze mich nicht an die Bar.
Fazit:
Außer wenn Sie mit Freunden oder in Ihrer Szenekneipe, wo sich sowieso schon jeder kennt, unterwegs sind, sollte die Bar nie Ihre erste Wahl sein. An Tischen im Raum ist es relativ unwahrscheinlich, dass sich jemand ungefragt einfach zu Ihnen setzt. Das erachte ich als sicherer. Ist natürlich, wie alles im Leben, Geschmackssache.
Selbst mit Begleitung auf einer Seite kann es Ihnen passieren, dass Sie ein Fremder einfach anquatscht. Damit meine ich jetzt nicht gepflegte Konversation, sondern betrunkenes Anbaggern. Wenn Sie damit umgehen können und es Sie nicht stört, prima. Ansonsten besser nicht direkt an der Bar sitzen. Achten Sie in jedem Fall auf Ihr Glas. K.O. Tropfen sind immer noch in Mode. Haben Sie keine Scheu, Ihr Getränk mit einem Xantus Drink-Check zu testen!
Wichtig
Wenn es um persönliche Sicherheit geht, denken viele an großartige Nahkampftechniken, Training von Entführungsszenarien und sonstige abenteuerlichen Dinge. Das mag für Krisenregionen auch durchaus richtig sein. Für die „normale (Geschäfts)reisende“ bedeutet Reisesicherheit erst mal eine Vielzahl kleiner alltäglicher Dinge. Nur wenn Sie sich der Faktoren bewusst sind, können Sie auf Sie achten. Daher lohnt es sich immer, sich mit Reisesicherheit auseinanderzusetzen. Selbst bei Reisen innerhalb Europas. Denn auch hier sind Sie in Hotels, an Flughäfen, Bahnhöfen, Parkgaragen Gefahren ausgesetzt.
Firmen-Trainings auf Anfrage. Schreiben Sie mich an!
Stay safe!
Ihre Ute Schneider