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Wiedersehensfreude UK Style

Trotz bester Voraussetzungen kann der Umzug in ein anderes Land manchmal ungeahnte Herausforderungen mit sich bringen. Wie man diese meistert, erfahren Sie im folgenden Blogbeitrag. 

Die Story

Ich persönlich habe mich bei meinen vielen Aufenthalten in England immer sehr wohlgefühlt. Das geht nicht jedem so. Den Urheber des Zitats „die Engländer sind alle doof“ lernte ich in der lokalen Kletterhalle in Bristol kennen. Ein Deutscher mit ziemlich gutem Job in Bristol. Sein Unternehmen  hatte ihm den Weg in administrativer Hinsicht geebnet und alles Wichtige organisiert. Dennoch fiel ihm der Start im neuen Land schwer. Zu der Zeit arbeitete ich selbst noch im internationalen Vertrieb eines großen Unternehmens. Mehr als ein Kletterpartner konnte ich nicht sein. Heute wäre das anders. 

Richtig Fuß gefasst hat er im Land nie. Mit der Einstellung auch nicht verwunderlich. Als dann noch sein Auto aufgebrochen wurde hatte er endgültig genug und verließ Hals über Kopf das Land. 

Was war passiert? 

Ich vermute, dass er nie ein interkulturelles Training erhalten hatte. Viele Unternehmen gehen davon aus, dass ihre Mitarbeiter schon klarkommen werden. „Ist doch nur Europa“.

Seine Einstellung war: „Die Engländer sind völlig unnahbar und distanziert. Die wollen gar keinen Kontakt. Hier kann man doch niemals soziale Kontakte erhalten. Ich finde die Engländer doof“. Mit dieser generellen Einstellung ist es natürlich schwierig, sich den anderen anzunähern und Sozialkontakte aufzubauen. 

Europäische Stereotypen 

Stereotypen, wie „die“ Engländer, Spanier, Italiener sind so und so, haben wir alle im Kopf. Wer anderes behauptet, macht sich etwas vor. Die Kulturen unterscheiden sich und das ist auch gut so. 

Ich selbst erfuhr sehr oft, wie „die Deutschen“ so sind. Nun ja, der Großteil der Italiener würde keine weißen Socken zu kurzen Hosen tragen und für die Engländer ist Tee das Heilmittel für alle Lebenslagen. Den direkten Vergleich der Unterschiede hatte ich persönlich, als ich von Bristol nach Barcelona umzog. Die Begrüßungen wurden plötzlich sehr viel körperbetonter als noch in Bristol und Tee trank man dort nur, wenn man krank war. 

Wir sind alle Individuen

Jetzt kommt das Aber in der Geschichte: wir sind alle Individuen, egal wo wir herkommen. Das heißt, man nähert sich ja nicht „den Engländern“ sondern individuellen Personen. Man lernt sich kennen und gibt sich Zeit. Wenn man das will.

Neue Freundschaften brauchen Zeit und entwickeln sich auch im Heimatland nur langsam. Wenn ich in meiner Wahrnehmung dem Gegenüber das Label „unzugänglich“ aufdrücke, hat er nicht den Hauch einer Chance. Alles was getan oder gesagt wird, betrachte ich dann in diesem Licht und getreu der Selbsterfüllenden Prophezeiung gestalten sich die sozialen Interaktionen entsprechend. 

Das Foto entstand bei einem Spontanbesuch in der Kletterhalle, nachdem ich schon nicht mehr in Bristol lebte. Jeder Mensch zeigt Freude eben auf seine ganz individuelle Weise. 

Geduld und Zeit

Wie hätte die genannte Geschichte einen besseren Verlauf nehmen können? Ich habe mit vielen Expats darüber gesprochen, wie sie in einem anderen Land heimisch geworden sind. Jeder hat da individuelle Methoden, was die Alltagsgestaltung anbelangt. Aber eines haben alle gemeinsam: sie haben sich und „den Anderen“ Zeit gegeben. Denn für die anderen ist man ja auch fremd.

Die Mitmenschen benötigen auch Zeit, um sich an einen zu gewöhnen. Das ist ein langsames einander Annähern. Es braucht Geduld, Zeit und Fingerspitzengefühl um die Anfangszeit zu meistern. Der Umgang mit Alleinsein und eventuell Einsamkeit spielt dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Wobei man über gemeinsame Interessen – bei mir ist das der Sport – überall ziemlich schnell Anschluss finden kann. 

Und jetzt?

Aus dieser Geschichte und den eigenen Erfahrungen habe ich eines gelernt: der Neustart im Ausland betrifft mehr als den Umzug von A nach B. Es ist das Verlasen der Komfortzone und das Begehen von Neuland, was Menschen bewegt. Viele Herausforderungen eröffnen sich erst vor Ort. Das kann man vorab nicht abschätzen.

Wie man mit den Anfangsschwierigkeiten gut umgehen kann, zeigt einem keiner. Die Vorbereitungen beschränken sich meist auf Steuern, Rechtliches und im Besten Fall ein kurzes interkulturelles Training. Um Einsamkeit, Unsicherheit, den Stress beim Aufbau eines neuen Alltags muss man sich selbst kümmern. Hat man keine guten Mechanismen zur Verfügung, wie in genanntem Beispiel,  kann es schwierig werden. 

Mein Angebot für Sie: Das Starter Kit 

Aus den vielen Gesprächen mit anderen Expats, den eigenen Erfahrungen durch viele Auslandsaufenthalte und meiner Coaching-Ausbildung habe ich das Starter Kit Ausland entwickelt. Es ist eine Art Guideline für den gelungenen Neustart. 

Mehr Info erhalten Sie in einem gratis Erstgespräch

Allzeit eine gute Zeit,

Ihre Ute Schneider